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Wir sind natürlich

Nicht nur die Klimakatastrophe, sondern auch ganz alltägliche Gedanken und Beobachtungen, bringen mich immer wieder zu der Frage, warum wir als einzige Lebensform so nachlässig und destruktiv mit der Natur umgehen. Denn wir sind ein Teil derer. Wir kommen aus ihr. Über Jahrmillionen sind wir aus ihr entstanden. Und seit der industriellen Revolution zerstören wir die Natur in einem unvorstellbaren Ausmaß.

Ich lese regelmäßig online das Magazin Science auf science.org. Obwohl das Abo mit fast 100 EUR im Jahr relativ teuer ist, sind die Beiträge in Form von Artikeln und wissenschaftlichen Papers ausgezeichnet. Bei der Lektüre der Artikel im Bereich Klima, Natur und Ozeane geht es in 99 % der Fälle um die negativen Auswirkungen auf diese Bereiche durch uns Menschen. Durch die Umweltverschmutzung werden Lebensräume so extrem gefährdet oder zerstört, dass es natürlich entstandenen “Extinction Events” gleichkommt. Unter anderem die Auswirkungen, als vor 256 Millionen Jahren die Temperatur der Ozean so weit angestiegen und der Sauerstoffgehalt im Meer um 80 % zurückgegangen ist, dass dies “zum größten Artensterben in der Geschichte der Erde [beigetragen hat]. Bis zu 96 % aller Meeresarten verschwanden.”.

Die Erde ist ein Biotop

Ich stelle mir das Ökosystem immer vor, wie ein Biotop im Garten. Es unterliegt einem natürlichen Gleichgewicht und reguliert sich selbst. Wenn ich als Mensch eingreife und z. B. zu viele Fische einsetze oder nicht für ausreichend Schattenbereiche sorge, kippt das Ökosystem und zurück bleibt ein stinkendes Wasserloch. Solange ich nicht negativ eingreife, partizipiere ich vom Biotop. Denn es sorgt für ein gutes Klima, bietet Pflanzen, Insekten und Tieren einen gesunden Lebensraum und ich kann das Wasser trinken.

Unsere Erde ist genauso ein Biotop. Wir Menschen verstehen nicht, dass die Auswirkungen durch unsere Eingriffe so negativ sind, dass wir darauf zusteuern, ein stinkendes Wasserloch zu erschaffen.

Was ist das Problem?

Ich kann nur erahnen oder versuchen zu verstehen, was uns Menschen dazu bewegt, die Erde so zu malträtieren.

Zum einen sind es gesellschaftliche Aspekte. Wir haben es durch die industrielle Revolution und durch unsere wissenschaftlichen Errungenschaften geschafft, das Leben für uns in vielen Bereichen zu “verbessern”. Die Fortschritte in der Medizin z. B. ermöglichen es uns, weniger zu leiden und länger zu leben. Die Herstellung von Maschinen und die Nutzung der Elektrizität hilft uns, ein angenehmes Leben mit Komfort zu leben. Und schließlich basiert unser Wirtschaftssystem auf der Herstellung von Waren, Gütern und Dienstleistungen, um Geld zu verdienen und den Wirtschaftszyklus zu bedienen. Ich würde niemals widersprechen, dass ich das genauso genieße.

Was wir aber missachten, ist die Tatsache, dass dies nur eine temporäre Phase in der Menschheitsgeschichte ist. Gerade unsere wissenschaftlichen Errungenschaften zeigen uns täglich die negativen Konsequenzen unseres Handelns. Warum ändern wir nichts?

Ich glaube, dass es sehr viel mit Macht und der Überzeugung “das Richtige zu tun” zu tun hat. Denn sonst würden unsere Regierungen in den Industrienationen als Hauptverursacher der Klimakatastrophe doch ganz anders handeln? Sie lesen genauso die Artikel der Wissenschaftler. Sie nehmen die Klimaaktivisten und ihre Botschaft wahr. Sie haben auch Kinder.

Die Menschheit hat keine Lust, zurück zur Natur zu gehen. Die Mehrheit der Menschen möchte nicht auf Luxus und Bequemlichkeit verzichten. Sie möchten nicht in einem Haus leben, welches nur durch natürliche Energie betrieben wird. Denn der Weg dorthin ist (zu) anstrengend, sie verlieren ihre Macht und sie wollen sich nicht ändern. Sie sind schlichtweg ignorant und egoistisch.

Was tun?

Ich werde mich weiter für den Schutz der Natur und des Klimas einsetzen. Soweit es mir möglich ist und soweit ich es will. Ich tue mitnichten alles, was ich tun könnte. Denn ich falle so, wie 99 % der Menschheit in das gleiche, oben beschriebene Raster. Aber ich habe ein Bewusstsein und die Gewissheit erlangt, dass wir ohne massive Änderungen unserer Lebensweise ein stinkendes Wasserloch erbauen werden.

Was wir weiter tun müssen, ist allen Menschen klar zu machen, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern. Eine einfache Suche im Web hat als Ergebnis tausende von Ressourcen, die dies aufzeigen und belegen. Vor allem müssen wir unseren Kindern helfen zu verstehen, dass sie den “Erwachsenen” taten abverlagen sollen. Denn aktuell sind die “Erwachsenen” noch an der Macht ohne dabei in einem vernüftigen Maß an morgen und übermorgen zu denken.

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