Writing

Prolog

Ich lese extrem viel und gerne. Und ich schreibe gerne, tue mich aber schwer damit, etwas zu veröffentlichen. Warum? Vielleicht weil Kritiker mir meinen vorschreiben zu können, ob es gut oder schlecht ist?

Schreiben

Schreiben ist kreativ. Und ich sehe mich als sehr kreativen Menschen. Nicht nur, dass ich viel Musik geschrieben, aufgenommen und live performt habe, ist eine Tatsache. Ich dokumentiere und schreibe seit vielen Jahren sehr viel. Z. B. schreibe ich unregelmäßig meine Gedanken in einem Notizbuch auf. Oder auch in die Notes App von Apple. Auch bei der Arbeit und Gesprächen mache ich mir immer Notizen.

Außerdem habe ich angefangen, mir über das Schreiben selbst Gedanken zu machen. Aber nicht in Form der Dokumentation, sondern in Form von Literatur.

Da ist z. B. ein Umschlag mit einem Brief, den ich mir als Teenie mit ca. 13 Jahren selbst geschrieben habe. Das war 1983 oder 1984. Ich durfte ihn erst am 9. Juli 2000 öffnen. Das war mein dreißigster Geburtstag. Ich wusste immer genau, wo der Brief ist. Über 15 Jahre lang habe ich ihn umgezogen und an eine Stelle gelegt, wo ich ihn definitiv finden würde, wenn es dann so weit ist und ich ihn lesen “darf”. Ich glaube, ich habe solch einen langen Zeitraum gewählt, um sicher zu sein, dass ich nicht mehr weiß, was drinsteht. Als ich ihn gelesen habe, war ich baff. Ich habe tatsächlich gefragt, ob ich immer noch in Uschi Greulich verliebt bin und mit ihr zusammen bin (ich habe es nie geschafft, sie von mir zu überzeugen).

Literatur

Natürlich kann und will ich mich nicht mit Literatur-Größen vergleichen. Auch als Musiker und Gitarrist war mir klar, dass ich nicht Carlos Santana oder Zakk Wylde bin. Aber schon zu der Zeit als Musiker hat mich das wenig interessiert. Denn es gab etliche Leute, die auf mich zukamen, mir Respekt zollten und uns und mir gesagt haben, dass wir geilen Scheiß machen. Das war unser Elixier. Unsere Droge. Unsere Motivation.

Warum soll ich also nicht Schreiben? Selbst wenn es nur eine einzige Person neben mir selbst gibt, die mag, was ich schreibe, ist es für mich von Wert zu schreiben.

Kritik:er

Wenn jemand auf mich zukommt und mich fragt, wie mir etwas gefällt, was ich davon halte oder ob ich es cool finde, zolle ich derjenigen Person erst einmal Respekt. Ob es ein Bild ist, ein Foto, ein Tanz, eine Performance, ein Musikstück oder etwas Geschriebenes. Jemand hat sich Zeit genommen, um seiner Kreativität freien Lauf zu gewähren und hat etwas geschaffen. Nicht jede:r kann das. Das gilt es erst einmal wertzuschätzen.

Unsere Kids gehen damit sehr pragmatisch und viel freier um. Sie sind den ganzen Tag kreativ. Sie schauen sich Dinge ab und nehmen es als Grundlage, selbst etwas zu schaffen. Und wenn man genau hinsieht, ist immer etwas Eigenes dabei. Das ist Kreativität.

Es stellt sich also die Frage, wie wir mit Kritik umgehen. Oder wie ich das tue. Natürlich finde ich es scheiße, wenn mir jemand sagt, dass er etwas von mir Geschaffenes nicht mag. Das ist eine natürliche Reaktion. Aber auf der anderen Seite, ist es eben der Geschmack der Kritiker:in. Und das akzeptiere ich, solange die Kritik:

ist. Alles andere ist getrieben von irgendeiner “Hidden Agenda”. Es ist schon beachtlich, dass unterschiedliche Kritiker oft zum gleichen Schluss kommen. Ganz ehrlich - das kann eigentlich kaum sein. Das riecht ein wenig nach Manipulation oder Meinungs- / Stimmungsbildung. Genau aus diesem Grund könnte ich kein guter Kritiker sein. Auch wenn ich etwas richtig scheiße finde, habe ich trotzdem Respekt vor der Leistung, etwas Kreatives geschaffen zu haben. Ok - der Fettfleck von Beuys ist ev. grenzwertig kreativ.

Werke

Ich habe es einfach getan. Einfach so. Ohne mir Gedanken zu machen, ob es gut ist oder nicht. Ob es jemand mag oder nicht. Und eines habe ich gemerkt: wenn es fertig ist oder wenn ich wieder 500 Worte geschrieben habe - es ist eine saugutes Gefühl. Es macht Spaß. Es reinigt meine Seele oder schafft Platz für Neues. Und ich habe die Hoffnung, dass es irgendjemandem gefällt.

Leider habe ich die erste Kurzgeschichte in Englisch geschrieben. Aber ich werde sie noch ins Deutsche übersetzen. Dann schreibe ich aktuell an zwei Geschichten.

Die eine hat den Titel “Als es plötzlich geschah” und handelt vom Thema Klimakatastrophe. Fynn ist die Hauptfigur und lebt in Hamburg. Er ist halbherziger Klimaaktivist. Als es zur Katastrophe kommt, beschließt er, mit drei Freunden und einem alten VW Bus in den Norden zu fliehen.

Die Zweite hat den Titel “Braindump”. Rick lebt auf dem Kiez in Hamburg und ärgert sich, dass er seine Träume nicht festhalten kann. Es sind geniale Ideen oder er komponiert komplette Songs. Er will einen Weg finden, die Träume “aufzunehmen”. Damit beginnt eine Fahrt in die trüben Wasser der Neurowissenschaften und einem gewagten Vorhaben.

Beide sind nicht fertig. Und ich weiß nicht, wann oder ob sie jemals fertig werden.

Und dann ist da noch eine tatsächlich fertige “Aufzeichnung” eines Traums. Der Leser hat keine Ahnung, um was oder wen es geht. Aber trotzdem hat es Spaß gebracht, das aufzuschreiben. Träume sind faszinierend. Ich habe es als PDF kompiliert und es kann hier heruntergeladen werden.

Epilog

Jeder kann schreiben, wenn sie oder mag. Ich finde es faszinierend und toll, mich mit Worten auszudrücken. Ich werde weiter schreiben und vielleicht kommt ja tatsächlich mal ein Werk zustande, das ich veröffentlich. Wer weiß! Bis dahin lese ich weiter. Vor allem Bukowski. Er ist für mich der Inbegriff eines Anarchisten unter den Schreibern.

Aktuell lese ich übrigens “Ask the Dust” von John Fante. Eines der Lieblingsbücher und Autoren von Bukowski.

Ask the Dust

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